9. Tag – Durch Rioja nach Villafranca

Von Santa Domingo ging es sehr früh los durch das berühmte Weingebiet Spaniens – Rioja. Einige Weintrauben konnte man sogar schon essen, bzw. ließ ich es mir nicht nehmen zumindest ein paar zu probieren. In Belorado wurde ein kleiner Zwischenstopp gemacht um für die letzte große Etappe am Nachmittag gewappnet zu sein. Erschöpfte Pilger machten bereits um 12 Uhr Schluss und suchten gleich einen Platz in der Herberge. Ich traf zwei Frauen aus Deutschland , die ebenfalls noch eine weitere Etappe am Nachmittag in Angriff nahmen. Der Weg nach Villafranca wurde wieder mal sehr anstrengend und der Nachmittag allgemein sehr heiß. In Villafranca angekommen, fand ich eine sehr nette Herberge vor, die sogar Luftmatratzen zur Verfügung stellte. Um diesen “Luxus” so lange wie möglich auszunutzen, ging ich auch baldigst schlafen.

10. Tag – Endlich in Burgos

Nach einer herrlichen Nacht stand die nächste Etappe nach Burgos auf dem Plan. Nach einem ersten steilen Anstieg passierte etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Es begann zu regnen. Zuerst nur ein paar Tropfen, doch bald wurde richtiger Regen daraus und der Regenschutz wurde unverzichtbar. Bald ging es durch einen Wald mit einer Brandschutzschneise, deren Boden aus roter Erde bestand. Dieser hatte sich jedoch durch den andauernden Regen in eine große Schlammstraße verwandelt. Dementsprechend langsam ging es voran und auch der Regenschutz ließ zu wünschen übrig und ich dachte nur: “Hätte ich bloß etwas mehr für den Regenschutz ausgegeben”. Irgendwann erreichte ich doch noch Burgos und ich suchte ein Hotel um mich zu stärken, aufzuwärmen und etwas zu erholen. Nach einer schönen Dusche und einem guten Abendessen wurde die wirklich sehenswerte Stadt (vor allem die Kathedrale muss man unbedingt sehen!) noch etwas erkundet, bevor es zeitig ins Bett ging.

11. Tag – Ein harter Weg

Um 8 Uhr morgens ging es durch die Vorstadt von Burgos, vorbei an der Kathedrale und dann direkt auf eine asphaltierte Straße. Unter anderem wanderten wir unter einer Autobahnbrücke hindurch. Diese Strecke war eine wirkliche Qual, vor allem weil die Füße es nicht gewohnt sind, auf einem solch harten Boden zu wandern. Ein paar Schmerztabletten halfen mir dabei, den restlichen Tag zu überstehen. Diese Etappe war nicht sehr ereignisreich und auch nicht sonderlich sehenswert. Sie orientierte sich mehr an den örtlichen Straßen und bereitete mehr Schmerzen als Freuden. Die Herberge am Abend war wieder 1A Spitzenklasse, doch die Nachtruhe wurde durch lautes Schnarchen (wie immer) begleitet.

12. Tag – Frómista

Die Schmerzen in den Beinen machten sich durch Hinken bemerkbar. Erst nach ein paar 100 Meter kam man wieder auf Betriebstemperatur und das Pilgern konnte wie gewohnt fortgeführt werden. Nach einem riesigen Sonnenblumenfeld versperrte mir ein großer Hügel die Sicht. Man erkannte bereits aus der Ferne einen schmalen Aufstieg und ein paar Pilger, die sich schon abmühten. Der Aufstieg war wirklich steil und forderte das Äußerste von jedem Einzelnen. Auf der Spitze angekommen, erstreckte sich ein riesiges Plateau, welches lange, staubige Wege für die weitere Reise anbot. In Fròmista angekommen, hatte man sogar die Möglichkeit, sich über die neuesten Geschehnisse via Internet zu informieren. Danach ging es aber auch bald ins Bett, um sich vom anstrengenden Tag zu erholen.

13. Tag – Ein Swimmingpool in der Wüste

Es war noch sehr dunkel als es an diesem Tag losging und so folgte man einfach ein paar anderen Pilgern, die sich mit Hilfe von Stirnlampen Orientierung verschafft hatten. Diesmal bot der Weg eine Verlockung, die man wohl am wenigsten erwartet hätte. Seitlich am Weg folgte in regelmäßigen Abständen eine Reklame für eine Bäckerei in einer der folgenden Städte. Sie zeigte abwechselnd leckere Köstlichkeiten und machte einen immer mehr mit dem Gedanken vertraut, beim Einzug in die Stadt gleich zuzuschlagen und sich etwas zu gönnen. Tja, in der Stadt angekommen, zeigte sich wieder einmal, dass die Spanier ihre Mittagszeit sehr ernst nehmen. Die Bäckerei war von 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr geschlossen. Glücklich darüber, dass man keine unnötigen Kalorien zu sich genommen hatte, ging es weiter auf die letzte 17 Kilometer Etappe für diesen Tag. Die Straße wollte einfach kein Ende nehmen. Nirgends war ein Dorf zu sehen und langsam dämmerte es schon. Irgendwie kam die Verzweiflung hoch und plötzlich sah ich ein Gebäude aus der Entfernung. Leider war es nur ein Friedhof und weit und breit kein Dorf. Man fragt sich wirklich, warum hier dann ein Friedhof ist? Nach einem weiteren Kilometer endlich die Erlösung. In einer Senke, nicht sichtbar aus der Entfernung, lag das angestrebte Dorf mit einer Herberge. Ein Stein fiel mir vom Herzen und zu meiner Begeisterung entdeckte ich, dass die Herberge sogar einen Swimmingpool hatte. Irgendwie kurios, aber eigentlich ganz praktisch.