Kathedrale von Santiago de Compostela Der ultimative Guide

Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist so viel mehr als nur ein beeindruckendes Gebäude. Sie ist das spirituelle Herz des Jakobswegs, der emotionale Anker und das lang ersehnte Ziel für Hunderttausende Pilger jedes Jahr. Völlig zu Recht thront sie als UNESCO-Weltkulturerbe über der Stadt und ist seit Jahrhunderten ein Symbol für Ankunft, Glaube und die ganz persönliche Hoffnung.

Ankunft am Ziel aller Wege

Pilger blicken auf die monumentale Fassade der Kathedrale von Santiago de Compostela

Stell dir diesen Moment vor: Nach Wochen oder gar Monaten auf dem Weg, nach unzähligen Kilometern und unendlichen Gedanken, betrittst du endlich den riesigen Praza do Obradoiro. Vor dir erhebt sich die monumentale Westfassade der Kathedrale – ein Anblick, der jede Faser der Erschöpfung in pure Ehrfurcht verwandelt. Für so viele ist genau das der Höhepunkt ihrer Reise, ein tief berührendes Gefühl der Vollendung.

Diese Kathedrale ist kein kalter Steinbau. Sie ist ein lebendiges Mosaik aus Geschichten, Glauben und menschlicher Willenskraft. Man hat das Gefühl, jeder einzelne Stein atmet die Gebete und Hoffnungen der Pilger, die hier seit über tausend Jahren ankommen. Sie ist das pulsierende Zentrum, um das sich ganz Santiago de Compostela dreht.

Ein Schmelztiegel der Architektur und Geschichte

Was die Kathedrale von Santiago de Compostela so unglaublich faszinierend macht, ist ihre sichtbare Geschichte. Hier verschmelzen ganze Epochen zu einem beeindruckend harmonischen Ganzen. Ihre Wurzeln liegen tief in der Romanik, doch im Laufe der Jahrhunderte kamen gotische, barocke und neoklassizistische Elemente hinzu.

Jeder Umbau, jede Erweiterung erzählt von der wachsenden Bedeutung dieses Ortes. Die prunkvolle barocke Fassade am Obradoiro-Platz wurde zum Beispiel erst im 18. Jahrhundert vor das ursprüngliche romanische Portal gebaut. Einerseits, um es vor der Witterung zu schützen, andererseits aber auch, um die Macht und den Glanz der Kirche zu demonstrieren.

Dieses architektonische Meisterwerk ist ein Symbol der Ankunft und ein spiritueller Magnet. Es repräsentiert nicht nur das Ende einer physischen Reise, sondern oft auch den Beginn einer inneren Transformation.

Ein globaler Treffpunkt für Pilger

Die Anziehungskraft dieses Ortes ist ungebrochen. Jahr für Jahr strömen Menschen aus allen Teilen der Welt hierher, um ihre ganz persönliche Reise auf dem Jakobsweg abzuschließen. Allein 2023 wurden offiziell über 400.000 Pilger registriert, die ihr Ziel erreicht haben. Auch die Zahl der Pilger aus Österreich ist in den letzten Jahren gestiegen – 2023 kamen rund 1.200 österreichische Pilger an.

Obwohl die meisten Pilger zu Fuß ankommen, reisen natürlich auch unzählige Besucher mit dem Flugzeug oder anderen Verkehrsmitteln an. Falls du deine Anreise planst, findest du nützliche Infos in unserem Guide zum Flughafen Santiago de Compostela.

In diesem umfassenden Führer nehmen wir dich mit und erkunden gemeinsam die Schätze der Kathedrale:

  • Die reiche Geschichte: Von der Entdeckung des Apostelgrabs bis heute.
  • Spirituelle Rituale: Die tiefere Bedeutung hinter der Umarmung der Jakobusstatue und dem berühmten Botafumeiro.
  • Verborgene Kunstschätze: Ein genauerer Blick auf den Pórtico de la Gloria und andere Meisterwerke.
  • Praktische Tipps: Alles, was du für deinen Besuch wissen musst.

Komm mit auf eine Entdeckungsreise durch eines der bedeutendsten Bauwerke Europas

Eine Kathedrale im Wandel der Zeit

Die Kathedrale von Santiago de Compostela, so wie sie heute vor uns steht, ist nicht einfach nur ein Bauwerk. Sie ist das Ergebnis einer über tausendjährigen Geschichte, geprägt von Glauben, Kunst und unzähligen Pilgern. Ihre Wurzeln reichen bis ins 9. Jahrhundert zurück, als ein schlichtes Grab den Grundstein für einen der wichtigsten Orte der Christenheit legte.

Alles beginnt mit der Entdeckung des vermeintlichen Grabes des Apostels Jakobus. Nach dieser Offenbarung ließ Bischof Theodomir um 829 eine erste, noch sehr bescheidene Kirche über der Fundstelle errichten. Dieser Bau war der Funke, der das Feuer entfachte – doch er wurde der rasant wachsenden spirituellen Bedeutung bald nicht mehr gerecht.

Der eigentliche Wandel begann ab 1075 mit dem Bau der gewaltigen romanischen Kathedrale. Das war die direkte Antwort auf die immer größer werdenden Pilgerströme und der Beginn des Bauwerks, das wir im Kern heute noch spüren und bewundern können.

Ein lebendiges Geschichtsbuch aus Stein

Stellen Sie sich die Kathedrale nicht als ein Gebäude vor, das nach einem einzigen Plan erbaut wurde. Sie ist viel mehr ein lebendiger Organismus, der über Jahrhunderte gewachsen ist. Jede Epoche hat ihre Spuren hinterlassen, Schicht für Schicht, ganz wie die Jahresringe eines alten Baumes.

Die Kathedrale ist ein faszinierender Schmelztiegel verschiedener Architekturstile:

  • Romanik (11.–13. Jh.): Das ist das Fundament, das Herzstück. Massive Mauern, wuchtige Rundbögen und natürlich der weltberühmte Pórtico de la Gloria – das ist die DNA der Kathedrale.
  • Gotik (13.–15. Jh.): Später kamen gotische Elemente hinzu, die sich vor allem im Kreuzgang und in einigen Kapellen finden. Hier wird es filigraner, mit feinen Rippengewölben und eleganten Spitzbögen.
  • Barock (17.–18. Jh.): Die wohl auffälligste Veränderung. Die heutige Hauptfassade, die Obradoiro-Fassade, ist ein Meisterwerk des spanischen Barocks. Sie wurde wie eine schützende und zugleich prachtvolle Hülle vor die ursprüngliche romanische Front gesetzt.

Diese Überlagerung der Stile ist kein Zufall, sondern ein Beweis für die ungebrochene Anziehungskraft dieses Ortes. Der stetige Pilgerstrom machte immer wieder Umbauten und Erweiterungen nötig und hielt die Kathedrale so über die Jahrhunderte lebendig.

Jede Säule, jede Fassade und jede Kapelle erzählt eine eigene Geschichte. Die Kathedrale ist kein statisches Museum, sondern eine Zeitkapsel, die die künstlerischen und spirituellen Strömungen Europas in sich vereint.

Von der Grabeskirche zum Monumentalbau

Auch die Zahlen machen diese Entwicklung greifbar. Die erste romanische Kathedrale nahm eine Fläche von rund 8.200 m² ein. Über die Jahrhunderte wuchs sie durch Anbauten wie Kapellen und den Kreuzgang auf beeindruckende 23.000 m² an. Das ist eine Vergrößerung um fast 180 %! Mehr über diese beeindruckende Entwicklung finden Sie in dem Wikipedia-Artikel zur Kathedrale von Santiago de Compostela.

Die folgende Infografik zeigt, wie die Pilgerzahlen diesen Wandel angetrieben haben, besonders in der jüngeren Vergangenheit.

Infographic about kathedrale von santiago de compostela

Die Daten beweisen: Die Faszination dieses Ortes ist ungebrochen. Hunderttausende aus aller Welt machen sich auch heute noch auf den Weg.

Berühmte Anbauten und ihre Geschichten

Ein perfektes Beispiel für diesen Wandel ist die schon erwähnte Obradoiro-Fassade. Sie ist heute das Gesicht der Kathedrale und das Erste, was Pilger nach ihrer langen Reise auf dem großen Platz erblicken. Entworfen wurde sie von Fernando de Casas Novoa und um 1740 fertiggestellt. Ihre Funktion war zweigeteilt: Sie schützt den kostbaren, romanischen Pórtico de la Gloria dahinter und schafft gleichzeitig eine theatralische, überwältigende Kulisse für den Moment der Ankunft.

Genauso prägend sind die beiden Zwillingstürme, die die Fassade einrahmen: der Glockenturm (Torre das Campás) und der Ratschen-Turm (Torre da Carraca). Mit ihren über 70 Metern Höhe dominieren sie die Skyline von Santiago und sind schon von Weitem zu sehen. Ihre barocken Spitzen kamen erst im 17. und 18. Jahrhundert dazu und krönen das majestätische Erscheinungsbild, das diesen Anblick so unvergesslich macht.

Gelebte Rituale und Pilgertraditionen

Eine Pilgerin umarmt die Statue des Apostels Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela

Wer die Kathedrale von Santiago de Compostela wirklich verstehen will, muss über die Architektur hinausschauen und die tief verwurzelten Rituale erleben. Sie sind das lebendige Herz dieses heiligen Ortes. Erst durch sie wird das bloße Ankommen zu einer tiefgreifenden, persönlichen Erfahrung.

Für unzählige Pilger ist der Moment, in dem sie die Kathedrale betreten, der emotionale Höhepunkt einer langen, oft entbehrungsreichen Reise. Hier finden die Strapazen des Weges und die innere Einkehr in einer Reihe symbolischer Handlungen ihren Abschluss.

Die Umarmung des Apostels

Das wohl intimste Ritual findet hinter dem Hochaltar statt. Eine schmale Treppe führt hinauf zur vergoldeten Büste des Apostels Jakobus, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. Hier vollziehen die Pilger die traditionelle Umarmung der Jakobusstatue, den Abrazo al Apóstol.

Es ist ein Moment von unglaublicher persönlicher Tiefe. Man legt die Arme um die Schultern der Statue, lehnt die Stirn an den kalten Stein und flüstert ein stilles Gebet. Mit dieser Geste der Verbundenheit bedankt man sich beim Heiligen, in dessen Namen man die Reise auf sich genommen hat. Für viele ist dies der Augenblick, in dem die Last des Weges abfällt und ein tiefer Frieden einkehrt.

Der Besuch der Krypta

Nach der Umarmung geht es für die meisten Pilger in die Tiefe, hinab in die Krypta unter dem Altar. In diesem schlichten, fast kargen Raum liegt das eigentliche Ziel des Weges: ein silberner Schrein, der die Reliquien des Heiligen Jakobus und seiner Jünger Theodorus und Athanasius bergen soll.

Hier, am Ursprung des Jakobswegs, wird die spirituelle Verbindung greifbar. Es ist die Bestätigung, tatsächlich am Grab des Apostels angekommen zu sein – jenem Ort, der seit dem 9. Jahrhundert Millionen von Menschen in Bewegung gesetzt hat. Es ist ein Moment der Stille und Reflexion über die eigene Reise.

Diese Rituale sind wie ein stilles Zwiegespräch zwischen dem Pilger und dem Heiligen. Sie schaffen eine Brücke zwischen der physischen Ankunft in der Kathedrale und der inneren Ankunft bei sich selbst.

Der majestätische Botafumeiro

Das mit Abstand spektakulärste Ritual ist der Einsatz des Botafumeiro, eines der größten Weihrauchfässer der Welt. Dieses über 50 Kilogramm schwere und 1,50 Meter hohe Gefäß aus versilbertem Messing und Bronze in Aktion zu sehen, ist ein unvergessliches Schauspiel.

An einem dicken Seil wird es von acht Männern, den Tiraboleiros, in Bewegung gesetzt. Mit beeindruckender Präzision schwingt der Botafumeiro dann fast bis unter die Decke des Querschiffs und erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 68 km/h. Die gesamte Kathedrale erfüllt sich mit einem dichten, aromatischen Weihrauchnebel.

Ursprünglich hatte das Ganze einen praktischen Zweck: der Weihrauch sollte im Mittelalter den strengen Geruch der erschöpften Pilger überdecken. Heute symbolisiert sein Schwingen die aufsteigenden Gebete der Gläubigen zu Gott und ist ein feierlicher Höhepunkt bei besonderen Gottesdiensten.

Genau diese gelebten Traditionen sind es, die einen Besuch in der Kathedrale von einer touristischen Besichtigung in eine echte Erfahrung verwandeln. Sie verbinden die alten Steine mit der lebendigen Geschichte der Pilger. Für viele ist die Reise hier aber noch nicht zu Ende. Erfahren Sie mehr über die Bedeutung von Kap Finisterre in Spanien, dem traditionellen „Ende der Welt“ für Pilger.

Wer die Kathedrale betritt und die ersten Pilgerrituale hinter sich lässt, entdeckt schnell, dass dieses Bauwerk weit mehr ist als nur ein Ziel. Es ist im Grunde eines der bedeutendsten Museen für romanische und barocke Kunst in ganz Europa.

Hinter den dicken Mauern verbirgt sich eine schier unglaubliche Fülle an Kunst. Jede Kapelle, jedes noch so kleine Relief und jeder Altar hat seine eigene Geschichte. Das sind keine simplen Dekorationen; hier wurde Theologie in Stein gemeißelt und in Gold gefasst, um den Pilgern von damals die Geschichten der Bibel zu erzählen und ihre Ehrfurcht zu wecken. Ein Rundgang fühlt sich an, als würde man in einem unbezahlbaren, jahrhundertealten Buch blättern.

Der Pórtico de la Gloria – Das Tor zur Herrlichkeit

Gleich hinter dem Haupteingang wartet der absolute Höhepunkt der romanischen Bildhauerkunst auf dich: der Pórtico de la Gloria. Zwischen 1168 und 1188 schuf Maestro Mateo mit seiner Werkstatt dieses „Tor der Herrlichkeit“. Es ist so viel mehr als nur ein Portal – es ist eine Predigt aus Stein, die das Jüngste Gericht darstellt.

Über 200 meisterhaft gearbeitete Skulpturen erwecken die drei Bögen zum Leben. In der Mitte thront Christus als Weltenrichter, umgeben von den vier Evangelisten und Engeln mit den Leidenswerkzeugen. Was sofort auffällt: Die Figuren wirken unglaublich lebendig und individuell. Manche lächeln sogar – für die sonst so strenge romanische Kunst eine absolute Sensation.

Der Pórtico de la Gloria ist eine steinerne Symphonie, die den Übergang vom irdischen Leid zur himmlischen Erlösung darstellt. Maestro Mateo gelang es, den Figuren eine menschliche Wärme und Emotionalität zu verleihen, die ihrer Zeit um Jahrhunderte voraus war.

Der prunkvolle barocke Hochaltar

Im Herzen der Kathedrale ist der Hochaltar der unumstrittene Blickfang. Er ist ein Meisterwerk des Barock – eine überwältigende Kaskade aus vergoldetem Holz, spiralförmigen Säulen und Engeln, die im 17. und 18. Jahrhundert entstand. Der Altar rahmt die berühmte Statue des Apostels Jakobus ein, die von den Pilgern traditionell umarmt wird.

Ein gewaltiger barocker Baldachin spannt sich wie ein triumphaler Himmel über der Szene und symbolisiert die Verherrlichung des Heiligen. Die Detailverliebtheit und die dynamische Wucht stehen im bewussten Kontrast zur eher zurückhaltenden romanischen Architektur. Dieser Altar ist ein klares Statement der Gegenreformation: opulent, dramatisch und dazu geschaffen, die Gläubigen ins Staunen zu versetzen.

Stille Zeugen in den Seitenkapellen

Abseits des großen Trubels lohnt sich ein Blick in die zahlreichen Seitenkapellen. Sie laden zur stillen Einkehr und zu Entdeckungen ein. Jede dieser Kapellen wurde über die Jahrhunderte von reichen Familien oder Gilden gestiftet und ist quasi ein kleines Kunstmuseum für sich.

Hier stößt du auf ganz unterschiedliche Stile und Geschichten:

  • Capilla de la Corticela: Das ist die älteste Kapelle. Sie war ursprünglich eine eigene Kirche aus dem 9. Jahrhundert, die man später einfach in die Kathedrale integriert hat. Ihr schlichter, romanischer Charakter ist ein wunderbarer Kontrast zur barocken Pracht nebenan.
  • Capilla del Pilar: Eine der prächtigsten Kapellen im Barockstil, reich verziert mit Marmor und Jaspis. Sie zeigt, wie wichtig die Marienverehrung in Spanien war und ist.
  • Capilla de las Reliquias: Im königlichen Pantheon werden hier die Gräber einiger Könige von León und Galicien gehütet. Außerdem werden wertvolle Reliquien in kunstvoll gestalteten Schreinen aufbewahrt.

Die Heilige Pforte – Ein Symbol der Vergebung

An der Ostseite der Kathedrale, zum Praza da Quintana hin, findest du die Puerta Santa, die Heilige Pforte. Meistens ist diese Tür fest verschlossen. Sie wird nur in den Heiligen Jakobusjahren feierlich geöffnet – also immer dann, wenn der 25. Juli auf einen Sonntag fällt.

Für Pilger, die in einem solchen Jahr die Kathedrale durch dieses Portal betreten, hat das eine immense spirituelle Bedeutung. Es symbolisiert den Erlass aller Sündenstrafen und einen kompletten Neuanfang. Die reich verzierten Bronzereliefs an der Pforte erzählen Szenen aus dem Leben von Jesus und dem Apostel Jakobus und machen diesen besonderen Übergang vom Weltlichen ins Heilige sichtbar.

So wird Ihr Besuch zum unvergesslichen Erlebnis

Die Kathedrale von Santiago de Compostela kann einen mit ihrer Größe und Bedeutung schnell überwältigen. Damit Sie Ihren Besuch in vollen Zügen genießen können, habe ich hier die wichtigsten praktischen Informationen und ein paar persönliche Tipps für Sie zusammengestellt. Ein bisschen Planung im Voraus macht den Unterschied, um diesen heiligen Ort wirklich auf sich wirken zu lassen.

Die Kathedrale selbst öffnet ihre Tore täglich von 7:00 Uhr bis 20:30 Uhr. Damit bietet sie Pilgern und Besuchern fast den ganzen Tag über einen Zufluchtsort für Gebet und Besinnung. Der Zugang zum Hauptschiff ist dabei immer kostenlos, was den offenen, spirituellen Charakter des Ortes unterstreicht.

Aber Achtung: Für die besonderen Bereiche wie das Museum, den Pórtico de la Gloria oder die geführten Touren gelten eigene Zeiten und Preise. Mein dringender Rat: Buchen Sie die Tickets dafür unbedingt vorab online. So umgehen Sie die oft langen Warteschlangen, gerade in der Hauptsaison.

Wichtige Besucherinfos auf einen Blick

Eine der beeindruckendsten Touren, die ich nur jedem ans Herz legen kann, ist die Dachführung. Sie eröffnet eine völlig neue Perspektive auf die komplexe Architektur der Kathedrale und belohnt mit einem atemberaubenden Panoramablick über die Dächer von Santiago.

Das Wetter spielt dabei natürlich eine große Rolle. Ein Blick auf das aktuelle Wetter in Santiago de Compostela hilft ungemein, den perfekten Moment für den Aufstieg zu finden.

Hier ist eine kurze Übersicht der wichtigsten Angebote:

  • Kathedralenmuseum: Hier tauchen Sie tief in die Geschichte und die Kunstschätze der Kathedrale ein. Der Eintritt ist kostenpflichtig, aber jeden Cent wert.
  • Pórtico de la Gloria: Der Zugang zu diesem Meisterwerk ist streng reglementiert und nur mit einem Spezialticket in kleinen Gruppen möglich – eine notwendige Maßnahme zum Schutz des Kunstwerks.
  • Dachführungen: Buchen Sie diese Tour für eine unvergessliche Aussicht und faszinierende Einblicke in die mittelalterliche Bautechnik.

Tipp: Die stillsten Momente erleben Sie früh am Morgen, etwa zwischen 7:30 und 9:00 Uhr. In dieser Zeit, bevor die großen Besuchergruppen eintreffen, können Sie die spirituelle Atmosphäre der Kathedrale fast für sich allein genießen.

Für einen schnellen Überblick habe ich die wichtigsten Informationen in dieser Tabelle zusammengefasst.

Übersicht der Öffnungszeiten und Angebote

Eine Zusammenfassung der wichtigsten Zeiten und Dienstleistungen für Besucher und Pilger.

Bereich Öffnungszeiten Hinweise
Kathedrale (Hauptschiff) Täglich 7:00 – 20:30 Uhr Freier Eintritt
Museum Täglich 9:00 – 20:00 Uhr Ticket erforderlich, online buchen empfohlen
Pórtico de la Gloria Nur mit Führung, Zeiten variieren Separates Ticket nötig, begrenzte Plätze
Dachführung Mehrmals täglich, saisonabhängig Ticket erforderlich, wetterabhängig
Pilgerbüro Täglich 10:00 – 18:00 Uhr Hier gibt es die Compostela-Urkunde

Diese Zeiten können sich saisonal leicht ändern, daher lohnt sich vor dem Besuch immer ein kurzer Blick auf die offizielle Website der Kathedrale.

Die Compostela: Ihre Pilgerurkunde

Für jeden, der den Jakobsweg zu Ende gegangen ist, markiert der Erhalt der Compostela-Urkunde den offiziellen Abschluss der Reise. Dieses Dokument ist so viel mehr als nur ein Stück Papier – es ist die verdiente Anerkennung für all die Mühen und eine Erinnerung, die ein Leben lang bleibt.

Die Compostela bekommen Sie im offiziellen Pilgerbüro (Oficina de Acogida al Peregrino), das sich ganz in der Nähe der Kathedrale in der Rúa das Carretas befindet. Nehmen Sie sich dafür aber bitte genügend Zeit! In der Hauptsaison kann das Warten schon mal mehrere Stunden dauern.

So erhalten Sie Ihre Urkunde:

  1. Pilgerpass (Credencial): Sie müssen Ihren vollständig gestempelten Pilgerpass vorlegen. Die Stempel sind der Nachweis, dass Sie mindestens die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben.
  2. Motivation: Sie werden gefragt, ob Ihre Pilgerreise aus religiösen oder spirituellen Gründen unternommen wurde. Nur dann gibt es die offizielle Compostela.
  3. Wartenummer ziehen: Im Pilgerbüro ziehen Sie eine Nummer und warten, bis Sie aufgerufen werden. Nutzen Sie diese Zeit, um mit anderen Pilgern ins Gespräch zu kommen – es ist ein wunderbarer Moment, um Erfahrungen auszutauschen.

Ein paar Tipps aus der Praxis

Ein respektvoller Umgang mit diesem heiligen Ort sollte selbstverständlich sein. Achten Sie auf eine angemessene Kleiderordnung, das heißt, Schultern und Knie sollten bedeckt sein. Hüte und Mützen sind im Inneren natürlich abzunehmen.

Für die Fotografen unter Ihnen: Das beste Licht für die berühmte barocke Obradoiro-Fassade haben Sie am späten Nachmittag. Dann taucht die Sonne den Stein in ein warmes, goldenes Licht. Im Inneren der Kathedrale sollten Sie auf den Blitz verzichten, um die jahrhundertealten Kunstwerke zu schützen und die andächtige Stimmung nicht zu stören.

Die Plätze rund um die Kathedrale erkunden

Die wahre Magie der Kathedrale von Santiago de Compostela spürt man erst im Zusammenspiel mit ihrer Umgebung. Man kann sie sich wie einen kostbaren Edelstein vorstellen, der von vier ganz unterschiedlichen, prächtigen Plätzen eingefasst wird. Jeder dieser Plätze hat seine eigene Seele, seine eigene Geschichte und macht das Erlebnis des Ankommens erst komplett.

Ein Spaziergang um die Kathedrale herum ist wie eine kleine Reise durch verschiedene Epochen und Stimmungen. Jeder Platz eröffnet eine völlig neue Perspektive auf das riesige Bauwerk und lässt Sie die unterschiedlichen Fassaden und ihre feinen architektonischen Details entdecken.

Praza do Obradoiro: Der Platz der Ankunft

Der Praza do Obradoiro ist ohne Frage der berühmteste und emotionalste Ort von allen. Genau hier, vor der beeindruckenden barocken Westfassade, endet für die allermeisten Pilger der Jakobsweg. Es ist ein Ort der puren Freude, der Erleichterung und oft auch der Tränen, an dem sich jeden Tag Hunderte von Ankommenden in den Armen liegen.

Dieser riesige Platz wird von weiteren monumentalen Gebäuden flankiert, die seine Bedeutung noch unterstreichen:

  • Hostal dos Reis Católicos: Ursprünglich als Pilgerhospiz im 15. Jahrhundert gegründet, ist es heute ein luxuriöses Parador-Hotel.
  • Pazo de Raxoi: Ein eleganter, neoklassizistischer Palast aus dem 18. Jahrhundert, der heute als Rathaus dient.
  • Colexio de San Xerome: Hier hat das Rektorat der Universität von Santiago seinen Sitz.

Praza da Quintana und Praza das Praterías

Auf der Ostseite liegt der deutlich ruhigere Praza da Quintana. Dieser Platz ist zweigeteilt und beherbergt die Heilige Pforte (Puerta Santa), die nur in den Heiligen Jahren geöffnet wird. Er ist ein Ort der Kontemplation und bietet einen wundervollen Blick auf den Uhrturm und die barocke Architektur.

Gleich südlich davon schließt sich der Praza das Praterías (Platz der Silberschmiede) an. Hier findet man das älteste erhaltene Portal der Kathedrale, ein wahres Meisterwerk romanischer Bildhauerkunst. Seinen Namen hat der Platz von den Werkstätten der Silberschmiede, die hier früher angesiedelt waren.

Jeder Platz ist eine eigene Bühne, auf der sich das Leben von Santiago abspielt. Vom geschäftigen Treiben am Obradoiro bis zur stillen Andacht an der Quintana – die Kathedrale offenbart von jeder Seite ein neues Gesicht.

Der vierte Platz, der Praza da Inmaculada, liegt im Norden, direkt neben dem imposanten Kloster San Martiño Pinario. Er bietet eine einzigartige Perspektive auf die neoklassizistische Nordfassade und ist oft ein willkommener, ruhigerer Rückzugsort. Nehmen Sie sich unbedingt die Zeit für diesen Rundgang; es ist der beste Weg, die Kathedrale in ihrer ganzen Pracht zu erfassen.

Häufige Fragen rund um die Kathedrale

Wer zum ersten Mal nach Santiago de Compostela kommt, hat oft ganz praktische Fragen im Gepäck. Damit Sie Ihren Besuch in der berühmten Kathedrale von Anfang an genießen können, habe ich hier die wichtigsten Antworten für Sie gesammelt.

So können Sie Ihre Reise besser planen und müssen sich vor Ort um nichts mehr kümmern – außer darum, diesen magischen Ort auf sich wirken zu lassen.

Ist der Eintritt in die Kathedrale gratis?

Ja, das Herzstück der Kathedrale, das Hauptschiff, können Sie immer kostenlos betreten. Das ist so gewollt, damit Pilger und Gläubige jederzeit einen Ort für das Gebet finden. Diese offene Tür gehört einfach zum Geist dieses Ortes.

Für einige besondere Bereiche braucht man allerdings ein Ticket. Dazu gehören das Kathedralenmuseum, der atemberaubende Pórtico de la Gloria und die sehr beliebten Führungen über die Dächer der Kathedrale. Mein Tipp: Buchen Sie diese Tickets unbedingt online und im Voraus, sonst verbringen Sie womöglich Stunden in der Warteschlange.

Wann schwingt der Botafumeiro?

Den riesigen Botafumeiro in Aktion zu erleben, ist ein seltener und unvergesslicher Gänsehautmoment. Er schwingt nicht jeden Tag, sondern nur an ganz hohen kirchlichen Feiertagen wie Ostern, dem Namenstag des Heiligen Jakobus am 25. Juli oder zu Weihnachten.

An anderen Tagen kann es vorkommen, dass Pilgergruppen den Einsatz des Weihrauchfasses privat buchen und bezahlen. Es gibt also keine Garantie, ihn bei einem normalen Besuch zu sehen. Am besten schaut man kurz vorher auf die offizielle Website der Kathedrale, dort werden die Termine meist angekündigt.

Wenn sich Ihnen die Chance bietet, dabei zu sein, wenn der Botafumeiro durch das Kirchenschiff schwingt – nutzen Sie sie! Es ist eine Mischung aus Spiritualität und Spektakel, die man so schnell nicht vergisst.

Wo bekomme ich meine Pilgerurkunde, die Compostela?

Ihre hart verdiente Pilgerurkunde, die Compostela, holen Sie sich nicht direkt in der Kathedrale ab. Dafür gibt es ein eigenes Pilgerbüro (Oficina de Acogida al Peregrino), das nur ein paar Schritte entfernt in der Rúa das Carretas liegt.

Damit Sie Ihre Urkunde in den Händen halten können, müssen Sie ein paar Dinge vorweisen:

  • Ihren Pilgerpass (Credencial): Er muss die Stempel Ihrer Reiseetappen lückenlos dokumentieren.
  • Die richtige Distanz: Sie müssen nachweisen, dass Sie mindestens die letzten 100 Kilometer zu Fuß oder die letzten 200 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt haben.
  • Spirituelle Gründe: Die Compostela ist für Pilger gedacht, die den Weg aus religiösen oder spirituellen Motiven gegangen sind.

Planen Sie für den Gang zum Pilgerbüro ruhig etwas mehr Zeit ein. Gerade in der Hauptsaison kann die Schlange ganz schön lang werden.


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